44. Informationsveranstaltung des Landesverband Berlin–Brandenburg-Mecklenburg-Vorpommern im evangelischen Waldkrankenhaus Spandau
Am Montag, dem 8.Mai 2023 trafen wir uns zu außergewöhnlicher Zeit um 16:00 Uhr
imWaldkrankenhaus zu unserem 1. Gemeinsamem Treffen nach Corona. Wir hatten unser
Programm bis 20:00 Uhr wie folgt geplant.
Für Getränke und Imbiss sorgte das das Catering des Krankenhauses in liebevoller Art.
16:00 – 16:30
Ankunft im Veranstaltungsraum
16:30 – 16:50 Uhr
Begrüßung und Aktuelles durch unseren Landesleiter Dr. Harald Katzberg
17:00 – 18:20
Chefarzt der Kardiologie des Waldkrankenhauses
Dr.med. Ivan Diaz Ramirez zum Thema
„Moderne Therapien von Herz-, Rhythmusstörungen“
mit anschließender Diskussion und Fragestellung
18:20 – 18:40
Pause mit kleinem Imbiss
18:40 – 20:00
Vortrag Oberarzt der Kardiologie Dr.Baldenhofer zum Thema
„Kathederbasierte Rekonstruktion der Herzklappen“ mit Schwerpunkt
Trikuspidalklappe
(Trikuspidalklappeninsuffizienz tritt oft bei PH Patienten auf)
Dr. Katzberg zog eine Bilanz der Arbeit während der Coronazeit, wo durch den Bundesvorstand mehrere Internetmeetings/Internetvorträge organisiert wurden. Unser Patiententreffen in 2022 in Potsdam war aus ersichtlichen Gründen wenig besucht. Wir hatten mit mehr Teilnehmern gerechnet.
Anschließend erläuterte er die Gegebenheiten der Finanzierung unseres Vereins, welche sich aus der Eigenfinanzierung über Mitgliedsbeiträge und persönlichen Spenden, Spenden von Pharmafirmen und Unterstützung durch die Krankenkassen zusammensetzt. Er zeigte die Transparenzliste der Selbsthilfeorganisationen (im Internet einsehbar) welche den Anteil der Einnahmen der Vereine von Wirtschaftsunternehmen an der Gesamtfinanzierung aufzeigt. Daraus ergeben sich einige Probleme, die zukünftig gelöst werden müssen.
Bei den nächsten Terminen, die bereits auf unserer Internetseite stehen, wies er besonders auf das mit dem Landesverband Hamburg geplante Patiententreffen in der Hamburger Uniklinik am 29.09. hin und bat um zahlreiche Teilnahme. Die Reise wird möglicherweise über das Deutschlandticket realisiert werden müssen.
Noch nicht in den Terminen steht unsere geplante Weihnachtsveranstaltung im Kesselhaus des UKB im Dezember. Sobald die Abstimmung mit dem UKB stattgefunden hat und wir einen festen Termin haben, wird er auf unserer Landesseite veröffentlicht.
Nach kurzer Pause begann Chefarzt Dr. med. Ivan Diaz Ramirez mit seinem Vortrag und erläuterte
auf sehr verständliche Weise die Ursachen für Herzrhythmusstörungen (Arhythmien).Im Normalfall sorgen kleine Stromstöße vom Sinusknoten ausgehend über den AV Knoten verlaufend bis zum Herzmuskel der rechten und linken Kammer dafür, dass sich der Herzmuskel rhythmisch zusammenzieht und unser Blut zirkulieren lässt.
Abhängig von der körperlichen Belastung passt der Sinusknoten den Herzrhythmus an.
Werden diese Impulse aber nicht korrekt gebildet, oder nicht korrekt weitergeleitet, können Schwindelattacken Bewusstlosigkeit, Atemnot oder plötzliches Herzrasen in Ruhephasen auftreten. An Hand von EKG Aufzeichnungen und echokardiographischen Videos auf denen die Bewegung des Herzmuskels und der Herzklappen in Normalfunktion gut zu sehen waren, zeigte er im Weiteren Videos von undichten Herzklappen und die sich damit verändernden Blutströme.
Solche Undichtigkeiten können zu verstärktem Rückstau des Blutes führen und damit zu einer Druckerhöhung im Lungenkreislauf = eine mögliche Ursache für pulmonale Hypertonie.
Anhand von verschiedenen EKG Aufzeichnungen erläuterte er, welche Rückschlüsse ein Kardiologe daraus für die Herzfunktion ziehen kann.
Im Weiteren ging er auf Ursachen und Auswirkungen der Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ein.
Hier tritt der Fall auf, dass der Herzmuskel nicht mehr so leistungsfähig wie der eines gesunden Menschen ist. Folge ist, dem Herz gelingt es nicht genügend Blut durch den Körper zu pumpen und Organe und Muskeln und anderes Gewebe ausreichend mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen zu versorgen. Auswirkungen sind ebenfalls Atemnot, Bewusstlosigkeit, aber auch Wassereinlagerungen in den Beinen, in den Füßen oder/und im Bauchraum.
Ursachen für die Herzinsuffizienz sind oft jahrelang unerkannter Bluthochdruck (tut ja nicht weh), oder Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen.
Er erläuterte spezielle Behandlungsmethoden, wie die Ablation ( Kryoablation und HF Ablation) und die Untersuchungsmethode der elektrophysiologischen Untersuchung (EPU).
Danach ging er auf den Herzohrverschluss mittels Katheder ein und demonstrierte die Vorgehensweise. Dabei wird mittels Katheder von der Leiste ausgehend ein rundes dreidimensionales Metallnetz („Schirmchen“) eingeführt, welches das Herzohr verschließt. Das Gewebe wird mit der Zeit mit diesem verwachsen
Nach kurzer Beantwortung einiger Fragen bedankte sich Dr. Katzberg für den gelungenen Vortrag im Namen unseres Landesverbandes mit einer kleinen Aufmerksamkeit.
Die nun folgende Pause zur vorgerückten Zeit nutzten wir für einen kleinen Imbiss.
Nach der Pause setzte der Oberarzt der Kardiologie Dr. med. Baldenhofer die Veranstaltung fort mit seinem Vortrag zum Thema „Katheterbasierte Rekonstruktion der Herzklappen“ mit Schwerpunkt Trikuspidalklappe.
Er bezeichnete die Trikuspidalklappe als „vergessene Herzklappe“.
Es gab bisher keine sinnvolle Therapie für eine Trikuspidalklappeninsuffizienz. Einzig möglich war der herzchirurgische Eingriff, der mit einer 8 – 10 %igen Sterblichkeit (nach einigen Tagen) einherging.
Er griff die Ausführungen des Chefarztes auf und veranschaulichte anhand von echokardiographischen Aufzeichnungen die Fehlfunktionen der Trikuspidalklappe.
Sehr gut zu erkennen war das rhythmische Öffnen und Schließen der Klappe.
Über die Trikuspidalklappe wird das Blut vom rechten Vorhof in die rechte Herzkammer geleitet, die das Blut dann in die beiden Lungen pumpt.
Das Herz funktioniert also wie eine Druck-Saugpumpe. Die Klappen öffnen und schließen, damit das Blut in die richtige Richtung fließt.
Er erläuterte, dass aber Herzerkrankungen, wie zB. Bluthochdruck-den man lange nicht wahrnimmt- deutliche Auswirkungen auf die Klappenfunktionen haben.
2 Arten von Herzklappenfehlern werden unterschieden:
-die Stenose, dh. die Klappe ist zu eng und
-die Insuffizienz, dh. die Klappe schließt nicht richtig
Diese Fehler können isoliert oder in Kombination auftreten.
Sie werden klassifiziert in:
-gering
-mittelgradig (die Auswirkungen sind spür- und messbar)
-hochgradig (ein Eingriff ist notwendig).
Nach Erhebungen haben 0,5 % der Bevölkerung mittelgradige Undichtigkeiten.
Blut fließt also teilweise in die falsche Richtung, was es dem Herz in seiner Funktionalität schwer macht, aber auch das Leben verkürzen kann.
Im Folgenden erläuterte er den Einsatz verschiedener Klappen und -Materialien,
deren Vor- und Nachteile und Haltbarkeitsdauer.
Er sprach über die begleitende Medikation, wie zB. Blutverdünnung.
Sehr ausführlich, anhand von Darstellungen, ging er auf den minimalintensiven Eingriff mittels Katheter zum Ersatz der Trikuspidalklappe ein, welche das Risiko für den Patienten deutlichst vermindert.
Unser Landesleiter bedankte sich bei ihm für den sehr inhaltsreichen Vortrag ebenso mit einer kleinen Aufmerksamkeit.
Anmerkung:
Von dieser Veranstaltung können wir leider kein Informationsheft mit den inhaltlichen Darstellungen für unsere Mitglieder anfertigen, da uns von den Ärzten kein Vortragsmaterial zu Verfügung gestellt wurde.
Wir bedauern dies sehr, da es inhaltlich sehr interessante und aufschlußreiche Vorträge waren.
Norbert Findling
Stellv. Landesleiter