Zum diesjährigen Herbsttreffen lud uns Prof. Grünig wieder in die Thoraxklinik nach Heidelberg ein. Das Amalienschlösschen in der Klinik sah dabei 84 Besucher. Auch Gäste aus anderen Landesverbänden hatten sich eingefunden. Der gute Zuspruch widerlegte die anfangs ob des Freitagnachmittags als Veranstaltungstermin gehegten Befürchtungen, dazu lag der Termin noch am Ende der Schulferien. Doch die angekündigten interessanten Vorträge weckten das rege Interesse und die Erwartungen der Besucher.
Im Foyer des Vortragssaales hatten das Ehepaar Kaliski, Frau Anita Hieber und Landesleiterin Helga Kühne bereits einen Informationsstand mit T-Shirts, Buttons oder Autoaufkleber sowie Rundbriefen und weiteren Prospekten aufgebaut.
Im Auftaktvortrag stellte Gastgeber Prof. Grünig die Thoraxklinik vor. Sie ist seit 2011 Teil der Uniklinik und damit stärker mit dem Forschungsgeschehen verbunden. Der Bereich PH ist dabei eine eigenständige Sektion innerhalb der Pneumologie der Klink. Zahlreiche Forschungen wurden mit begleitet, und sie ist heute eines der größten Zentren für Lungenhochdruck. Sodann stellte er die aktuellen Programmschwerpunkte der Klinik vor. Ein Meilenstein war im vergangenen Jahr die Mitarbeit an den überarbeiteten Leitlinien für die PH mit dem Ziel eines neuen Ratgebers für die Krankheit. Einen breiten Raum nahm dann das Thema Echokardiographie ein. Ein neu angeschafftes Untersuchungsgerät ermöglicht noch eingehendere Diagnosen, z.B. zu der Pumpfunktion des Herzens und der „kontraktiven Reserve“. Im Hinblick auf die Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Muskels ist dies von besonderem Interesse.
Nach der PH-Diagnostik stellte Prof. Grünig folgende Themen in den Mittelpunkt:
– Schwangerschaft und PH
– Influenza-/Pneumokokken-Schutzimpfung
– Psychische Probleme wie Depression und Angstzustände
– Lungentransplantation als letzte Option
– Kombitherapie und die widerstrebende Wirkung von Bosentan und Sildenafil
Insbesondere das letzte Thema, die Wirkung (und Nebenwirkungen) von Medikamenten waren Anlass für zahlreiche Rückfragen und einer regen Diskussion.
Nicola Benjamin berichtete anschließend vom Atem- und Bewegungstraining und den positiven Erfahrung damit. Unbestritten ist ihre positive Wirkung – nachdem über Jahre bei PH die Ruhe gepredigt wurde – doch die Betreuung durch Experten ist hervorzuheben. Eine Überforderung des Herzens gilt es zu vermeiden und dennoch die Heilkraft der Muskulatur zu stärken. Frau Benjamin wies auf die antiken griechischen Vorbilder hin: Die Peripatetiker, die Schule Aristoteles, gingen in der Wandelhalle disputierend auf und ab, das Schreiten förderte die Durchblutung und Sauerstoffaufnahme sowie das Denken. Die Kunst der Philosophie als nicht sitzende Tätigkeit!
Der Zeitpunkt für das kontrollierte Training ist bei einer stabilen medikamentösen Therapie gegeben, und die REHA-Einrichtung auf dem Heidelberger Königstuhl ist gegenwärtig die einzige
Dr. Benjamin Egenlauf berichtete in seinem Beitrag von der Therapie mit Prostacyclinen. Sie wirken gefäßerweiternd und hemmen zugleich die Blutung sowie Blutungsneigung. Gegenwärtig sind dies „Iloprost“ (inhalativ) „Treprostinil“ (subkutan) und „Epoprostenol“ (intravenös). Ergänzt werden diese seit Mitte des Jahres durch „Selexipag“ (Tablettenform). Die Wirkstoffe, die beträchtlichen Unterschiede bei den Halbwertzeiten und die Nebenwirkungen bis hin zu den nicht unbeträchtlichen Kosten einer solchen Therapie waren Themen seines Vortrages. Er strich angesichts der Kosten bis hin zu einem fünfstelligen Eurobetrag pro Monat die gut fundierten Gründe für eine solche Indikation gegenüber den Kostenträgern, den Krankenkassen heraus.
Neues aus der Genetik hatte zum Abschluss der Vorträge des Treffens Dr. Christine Eichstaedt von der Humangenetik der Universitätsklinik zu berichten. Aus der großen Vielfalt von Genen wurden nicht wie bislang 3 in Zusammenhang mit PAH gebracht, neuere Forschungen ziehen bereits 12 verschiedene Genmutationen in Betracht. Erst die Fortschritte in der Gentechnik machen es möglich, Erbinformationen präzise auszumachen und die Symptome den Krankheiten zuzuordnen. Hier ist noch ein weites Feld der Forschung, doch vielversprechende Anfänge sind gemacht.
Zum Abschluss dieses kurzen Eindrucks von einem informationsreichen Nachmittag gilt es Dank zu sagen neben den Referenten an das Team von der PH-Ambulanz für das wiederum gelungene Treffen und deren Organisation im schönen Ambiente des Amalienschlösschens.
Klaus Konz
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