In einer ungewohnten Umgebung fand das zweite Patiententreffen in diesem Jahr statt: unser Mitglied – und selbst von der PH Betroffene – Simone Höhn hatte uns an ihren Arbeitsplatz, in das Haupt- und Landgestüt Marbach auf der Schwäbischen Alb, eingeladen. Seit 25 Jahren ist sie in der Verwaltung des Landesbetriebes beschäftigt und organisierte für uns dieses Treffen in dem schönen Lautertal. Das Wetter war dazu bestens: strahlender Sonnenschein bei einer leichten Brise, dass manche und mancher sich lieber noch eine Jacke überstreifte nach dem Motto: „Auf der Alb ist`s eben doch ein Kittel kälter“.
Die Pferdekutschfahrt mit den beiden Schwarzwälder Füchsen „Finn“ und „Weissenbach“, am Zügel von Fahrer Sven, wechselte sich ab mit einem Rundgang über das weitläufige Gestütsgelände. Die Führerin Petra Giesler erläuterte sehr kompetent und kurzweilig die Entwicklung und wechselvolle Geschichte des Traditionsgestüts. Gegründet wurde es im Jahr 1514, hundert Jahre jünger ist das Älteste noch erhaltene Gebäude. Die unterschiedlichen Baustile der rund um den Innenhof errichteten Gebäude zeigen den Wandel in Stil und Nutzung. Zusammen mit den beiden Nebengehöften St. Johann und Offenhausen werden auf rund 1.000 ha Land 500 Pferde gehalten und eine umfangreiche Landwirtschaft betrieben. Eine Unzahl an Heuballen, sonstiges Futter bis hin zum Stroheinstreu für die Ställe gilt es zu erwirtschaften und bereitzuhalten. Sogar Gestütslinsen werden angebaut. Neben 80 Hautamtlichen sind 40 Auszubildende in dem Gestüt beschäftigt, dem erstmals in der über 500jährigen Geschichte mit Dr. Astrid von Velsen-Zerweck eine Frau als Landesoberstallmeisterin vorsteht.
Neben der Geschichte und manch amüsanter Anekdote kamen die Vierbeiner nicht zu kurz: die Stuten mit den Fohlen auf der Weide, die stämmigen Kaltblutpferde oder der Stall mit Kronleuchter für die edlen Vollblutaraberpferde – eine Augenweide. Auffallend ebenso die Vielfalt der gefiederten Bewohner und ihrem, den Rundgang begleitendem Gezwitscher – vom Spatz bis zur Rauchschwalbe. Mit großer Umsicht gestaltete Frau Giesler die Führung, legte zeitig Gehpausen ein, versicherte sich bei den Teilnehmern immer wieder wegen eventueller Luftknappheit und passte, wenn nötig, die Schrittgeschwindigkeit an. Den Abschluss des Rundganges war nochmals ein Höhepunkt: der Anspannstall mit Prunksätteln samt imposantem Zaumzeug für festliche Umzüge und andere besondere Anlässe.
Im nahegelegen Café Lagerhaus, idyllisch direkt an der Lauter gelegen, beschlossen wir den interessanten Nachmittag bei Kaffee und Kuchen. Man tauschte sich nochmals über das eben Gehörte aus oder über das jeweilige Befinden, und wir bedankten uns nochmals bei Simone Höhn für das Zustandekommen dieses so ganz anderen und bestens gelungenen Patiententreffens.
Klaus Konz
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