Die 88. Jahrestagung der Deutschen Kardiologen fand nach zwei Jahren Corona-Virus -Pandemie wieder live im Mannheimer Rosengarten Kongresshaus vom 20.- 23.April 2022 statt. Ihr Motto : Neue Räume für kardiovaskuläre Gesundheit. Der Tagungspräsident war Professor Dr. Gerhard Hindricks vom Herzzentrum der Universität Leipzig.
Auch der Phev war mit seinem Info-Stand dabei. Hygiene wurde großgeschrieben und so konnte man das Kongressgebäude nur mit Impfnachweis und Maske betreten und auch nur mit Maske am Stand „Kundengespräche“ führen. Unser Stand war gut platziert am Eingang zum Raum für die Medienabgabe, sodass alle Referenten, die an uns vorbeikamen, mit einem Blick automatisch die Postertafeln des Phev streiften. Klaus Konz gab unserem Stand noch eine persönliche Note: Eine selbstbepflanzte Blumenschale schmückte unseren Tisch.
Gleich am Eröffnungstag stellte die Arbeitsgruppe Pulmonale Hypertonie ( Arbeitsgruppe 25 = AG25) sechs neue Aspekte aus unterschiedlichen Blickwinkeln vor. Die Blickwinkel waren Nachsorge der akuten Lungenembolie ( S. Konstantinies – Mainz ), Hämodynamische Stellenwerte und Prognose bei pulmonaler Hypertonie ( S. Rosenkranz – Köln) , Therapie-Optionen bei Tricuspidalklappeninsuffizienz ( C. Opitz -Berlin ), Telemedizinische Versorgungs-Konzepte bei pulmonaler Hypertonie-Tool or Toy? ( D. Dimitresscu – Bad Oynhausen ).
In diesem Rahmen wurde der mit 6.000€ dotierte Julius Kolb- Preis an den Kinderkardiologen Dr. Georg Hansmann von der Medizinischen Hochschule Hannover verliehen.
Die AG 25 machte am Donnerstag eine Standortbestimmung der pulmonalen Hypertonie 2022 mit Medikamenten, Interventionen und speziellen Aspekten. Es wurden neue Behandlungsansätze und Therapiekonzepte von PD Dr. Tobias Lange vom Universitätsklinikum Regensburg vorgestellt. Druckgesteuerte Differenzialtherapie der Herzinsuffizienz zeigte Prof. Dr. S. Rosenkranz von der Uniklinik Köln auf. Dekonditionierung und Training bei pulmonaler Hypertonie stellte Prof. Dr. E. Grünig aus Heidelberg vor. Die interventionelle Therapie chronischer Lungenembolien zeigte PD C. B. Wiedenroth von der Kerkhoff-Klinik Bad Nauheim auf.
Den Vorsitz dieser Sitzung hatten Herr Dr. D. Dimitrescu vom Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen und PD Dr. C. Opitz von den DRK Kliniken Berlin.
Schon um 13:00 Uhr ging es weiter: Das Symposium mit den vorgenannten Referenten fand jedoch nicht in einem Vortragssaal statt, sondern in einem Studioraum mit wenigen Zuschauern und wurde im Online Channel übertragen. Wer seinen Laptop dabei hatte, konnte diese Vorträge online verfolgen. Auch hier waren die Referenten der AG 25 dabei. Ob diese Online Channel Symposien zunehmen werden?
In diesem Jahr waren 5.300 Besucher vor Ort in Mannheim, dazu noch 1.700 online Gäste. Vor der Corona – Pandemie im Jahr 2000 waren 8.500 Ärzte nach Mannheim zum Kongress gekommen.
Mit Publikum wurden ab 14:30 bis 16:00 Uhr neun Vorträge im Posterbereich diskutiert. Der Zulauf war groß, die jungen Referenten standen Rede und Antwort, und sie waren erfreut über das Interesse. Schon dieser Tag zeigte, dass die pulmonale Hypertonie immer mehr in den Blickwinkel der Kardiologen kommt.
Freie Vorträge zur Pulmonalen Hypertonie mit neuen Aspekten diskutierte man am Freitagnachmittag im Saal10. Ein Symposium mit dem Titel : „Das linke und das rechte Herz“ zeigte nochmals auf, wie eng alles miteinander verbunden ist. SGLT2-Inhibitoren, eingesetzt bei Diabetikern zur Glucosesenkung, wirkt sich auch auf das Herz aus, Folge: Blutdrucksenkung. Das Herz wird entlastet. Prof. Grünig zeigte an einem Fallbeispiel, wie durch plötzliche Entlastung des rechten Herzens
( z.B. durch Thrombendarteriektomie) auch das linke Herz in ein Versagen kommen kann. Dr. Wiedenroth sprach über die Lungenembolie und die Langzeitfolgen und welche Möglichkeiten bei der Thrombenentfernung gegeben sind.
Die Arbeitsgruppe Interventionelle Kardiologie (AGIK ) und die AG25 diskutierten am abschließenden Samstag über Zusammenarbeit der pulmonalen Zirkulation und Tricuspitalklappenvitien.
Unser Eindruck als Laien und pH-Betroffene war: Es wird der pulmonalen Hypertonie mehr kardiologische Aufmerksamkeit geschenkt.
Zeitweise waren wir zu Dritt am Stand, unser Phev-Mitglied Peter Bönning kam „zu Besuch“, um Kongress-Luft zu schnuppern.
Einige Ärzte waren erstaunt, dass am Phev-Stand Patienten standen. Das wurde für gut befunden. Uns gegenüber hatte das DZHK (Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V.) den Info-Stand. Wir haben uns von ihnen verabschiedet mit den Worten: Bis zum nächsten Jahr.
Hanna Küster