Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer
Merken Weiterempfehlen

„Hinfallen darf jeder – wichtig ist es, wieder aufzustehen!“ 
 

Ines Ferring, Karlsruhe 


„Hinfallen darf jeder – wichtig ist es, wieder aufzustehen!“ Ines Ferring hat sich diese Devise schon früh im Leben zu eigen gemacht. Sie wurde mit einer schweren Sehbehinderung geboren. Doch das hielt sie nicht davon ab, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin. Ein Stellenangebot führte sie von ihrer Heimatstadt Trier nach Karlsruhe. Seit 17 Jahren arbeitet die heute 41-Jährige am Karlsruher Institut für Technologie (KIT): Sie ist am Institut für Wasser und Umwelt des KIT in der Verwaltung tätig. 


Schon vor einigen Jahren stellte sich bei Ines Ferring der Verdacht auf Lungenhochdruck. Eine Rechtsherzkatheteruntersuchung am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier bestätigte im Januar 2018 die Diagnose pulmonale arterielle Hypertonie (PAH). Mittlerweile ist Ines Ferring in der Spezialambulanz für pulmonale Hypertonie der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg in Behandlung. Sie bekommt ein neues Medikament, das die Wirkstoffe Macitentan und Tadalafil kombiniert. Das in Tablettenform eingenommene Präparat erweitert die Lungenarterien, sodass es für das Herz leichter ist, Blut durch diese Gefäße zu pumpen, und senkt dadurch den Blutdruck. So lindert es Beschwerden wie Müdigkeit, Schwindel und Kurzatmigkeit. Zusätzlich nimmt Ines Ferring ein Entwässerungsmittel und einen Blutverdünner. „Ich fühle mich dank der Medikamente im Alltag relativ wenig eingeschränkt“, berichtet sie. „Starke Hitze im Sommer vertrage ich allerdings ganz schlecht.“ 


In der Thoraxklinik Heidelberg erfuhr Ines Ferring auch erstmals vom Verein pulmonale hypertonie e.v. (ph e.v.), der Betroffene und Angehörige unterstützt. „Ich bekam Informationsmaterial, wollte aber zunächst nichts weiter mit dem Thema zu tun haben“, erzählt sie lachend. Über Social Media ergaben sich dann erste Kontakte zum Verein, und im Mai 2019 wurde Ines Ferring Mitglied. Inzwischen engagiert sie sich sogar als Kassenprüferin im Vorstand von ph e.v. Sie schätzt vor allem den persönlichen und digitalen Austausch und nimmt regelmäßig an Patiententreffen teil. Wünschen würde sie sich, dass die Öffentlichkeit noch mehr darüber erfährt, was es heißt, an Lungenhochdruck erkrankt zu sein. „Viele fragen sich: Warum macht sie jetzt schlapp? Sie ist doch noch jung.“ 


Ines Ferring bleibt so aktiv, wie es geht. Als Beifahrerin auf einem Tandem ist ihr sogar das Radfahren möglich. Sie hört gern Musik und geht ins Theater. In Karlsruhe gehört sie einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Sehbehinderungen an, die auch Besuche von Veranstaltungen mit Audiodeskription organisiert. Die 41-Jährige führt eine Fernbeziehung; ihr Partner lebt in Neustadt an der Weinstraße. „Er ist öfter bei mir als ich bei ihm, weil es in Karlsruhe mehr passende Veranstaltungsangebote gibt.“ Die beiden gehen auch gern auf Reisen – kürzere Flüge sind für Ines Ferring kein Problem. „Bei längeren Flugreisen muss ich Sauerstoff mitführen.“ 


Bericht: Sybille Orgeldinger

Weitere spannende Patientengeschichten finden Sie hier