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„Die Wahrnehmung der unheilbaren Krankheit Lungenhochdruck muss endlich in der Öffentlichkeit ankommen!“ 

Knut Weltlich, Werther 

„Die Wahrnehmung der unheilbaren Krankheit Lungenhochdruck muss endlich in der Öffentlichkeit ankommen!“ Dies ist Knut Weltlich ein großes Anliegen, dafür setzt er sich unermüdlich ein. „Vielen Patienten, auch mir selbst, sieht man die Krankheit nicht an. Umso wichtiger ist es, darüber aufzuklären.“ Der 75-Jährige ist an gemischt prä- und postkapillärer pulmonaler Hypertonie erkrankt. Bei dieser besonders gravierenden Form des Lungenhochdrucks ist der Druck sowohl in den Lungenarterien als auch in den Lungenvenen erhöht. „Die Verbindung zwischen Herz und Lunge ist gestört. Mir fehlt Sauerstoff im Blut.“ Bei Knut Weltlich traten die ersten Symptome vor einigen Jahren auf: Er spürte vor allem Muskelschwäche bei körperlicher Anstrengung. Wie er erzählt, suchte er sieben Lungenfachärzte nacheinander auf, doch keiner fand heraus, was ihm fehlt. Erst im Februar 2022 erhielt er in der Universitätsmedizin Greifswald bei Professor Ralf Ewert, der den dortigen Bereich Pneumologie leitet, die korrekte Diagnose. 

In Greifswald, wo er nun in Behandlung ist, bekam Weltlich das Medikament Tadalafil. Seit einigen Wochen erhält er zusätzlich Macitentan. Zudem ist er bei Belastung auf Sauerstoff angewiesen. Seine Empfehlung, was mobile Sauerstoffgeräte betrifft: „Ein zweiter Akku ist wirklich sinnvoll.“ Insgesamt geht es ihm besser, aber in Haushalt und Garten benötigt er Hilfe, weil die körperliche Kraft fehlt. In der Universitätsmedizin Greifswald erfuhr Weltlich auch vom Verein pulmonale hypertonie e.v. (ph e.v.) und füllte sofort den Mitgliedsantrag aus. „Der Verein unterstützt mich jederzeit, wenn ich Fragen habe. Das sind sehr hilfsbereite Menschen.“ 

Knut Weltlich setzt sich seinerseits schon lange für das Gemeinwohl ein. In seiner Heimatstadt Werther in Westfalen wirkte er 18 Jahre lang als parteiloser Stadtrat. Derzeit ist er 1. Vorsitzender des Sozialverbands VdK Werther. Um die Belange von Menschen mit Behinderungen besser zu berücksichtigen, fordert er die Einrichtung eines Behindertenbeirats in der Stadt. Persönlich kämpft er zudem dafür, dass Behindertenparkplätze für diejenigen freigehalten werden, die darauf angewiesen sind. Dazu gehören auch Menschen mit schweren Herz-Lungen-Erkrankungen, die wie er das Merkzeichen aG für „außergewöhnliche Gehbehinderung“ im Schwerbehindertenausweis haben. 

Der 75-Jährige blickt auf ein bewegtes Berufsleben zurück. Als studierter Tonmeister reiste er um die ganze Welt und betreute Musikproduktionen „von Maria Callas bis Heino“. Er war Konzernschwerbehindertenvertreter im Bertelsmann-Konzern. 2013 ging er in Rente und gründete die Firma WertherTV, die Filme gestaltet, aber auch Foto-Dokumentationen und Audio-Übertragungen erstellt sowie Public Viewing organisiert. Zudem studierte er an der Universität Bielefeld Medienwissenschaften. „Der Kontakt zu den jungen Studierenden, die mir neue Sichtweisen vermittelt haben, war eine echte Bereicherung.“ Knut Weltlich ist nach wie vor Eigentümer von WertherTV, schneidet Filme, hat seine Aktivitäten krankheitsbedingt allerdings eingeschränkt. Als Botschafter der Paralympics berichtete er früher live aus fernen Ländern von den Wettkämpfen für Sportler mit Behinderungen. Doch da das Reisen nun mit Schwierigkeiten verbunden ist – fliegen oder in die Berge gehen kann er nicht mehr –, bearbeitet er die Beiträge in der Redaktion. Sich ganz zur Ruhe zu setzen, kommt für Knut Weltlich noch nicht infrage, auch wenn er unheilbar krank ist. „Ich kämpfe, solange ich Luft kriege. Natürlich weiß ich nicht, ob ich 90 werde. Aber das wissen andere ja auch nicht.“ 

Bericht: Sibylle Orgeldinger

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