Das 45. Patiententreffen des Landesverbandes Berlin/Brandenburg fand am 19. September 2023 von 12.00 bis 16.00 Uhr in der Aula auf dem Gelände des DRK Klinikums Berlin Westend statt. Angemeldet waren 21 Personen. Leider fielen aus Krankheitsgründen kurzfristig noch einige Patienten aus. Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit der Klinik für Kardiologie (ChA PD Dr. Christian Opitz) organisiert. Für einen kleinen Imbiss sowie Kaffeeversorgung war gesorgt. Zeit für Austausch mit den Ärzten und auch untereinander war reichlich vorhanden und wurde von den Anwesenden auch gern wahrgenommen.
Der Landesleiter Dr. Harald Katzberg machte in seinem Eröffnungsbeitrag noch einmal auf die schwierige finanzielle Situation des Gesamtvereins aufmerksam, die wahrscheinlich eine Beitragserhöhung zum 01.01.2024 nötig macht. Viele Vereinsmitglieder, die nicht am Treffen in Frankfurt/Main im Oktober teilnehmen können, füllten Stimmrechtsübertragungen für die außerordentliche Mitgliederversammlung aus.
Die Vorträge dieses Treffens wurden von 2 Chefärzten der DRK Kliniken Berlin gehalten:
Der 1. Vortrag von Dr. Tobias Hofmann (Wiegmann Klinik für psychogene Störungen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie) widmete sich dem Thema „Pulmonale Hypertonie als chronische Belastung“ mit Bewältigungsstrategien sowie psychosozialen Unterstützungsmöglichkeiten.
Die pulmonale Hypertonie erzeugt wie auch andere chronische Erkrankungen Stress. Die Stressbewältigung (Coping) kann problemorientiert, emotionsorientiert und bewertungsorientiert erfolgen. Psychosoziale Unterstützung können dabei Hausärzte (psychosomatische Grundversorgung) und Selbsthilfeorganisationen leisten.
Dr. Hofmann betonte die Wichtigkeit des Erlernens von Entspannungsmethoden (Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation, Qi Gong,). Für schwierigere und nachhaltige Probleme sind aber auch ambulante und/oder stationäre psychosomatische/psychotherapeutische Behandlungen denkbar. Solche Behandlungsangebote stehen zum Beispiel in der Wiegmann Klinik zur Verfügung.
Danach berichtetet Dr. Opitz (Klinik für Kardiologie) über Neuigkeiten in der Therapie und Behandlung der pulmonalen Hypertonie auf der Basis der veränderten ESC-Leitlinien (Stand 2022).
Folgende Änderungen seien hier stichpunktartig erwähnt:
- Veränderter Grenzwert für die Diagnostik-Rechtsherzkatheter (PAPm 20 mm Hg)
- Klassifikation ESC-Gruppen I bis V mit Inzidenz und Prävalenz
- Therapieempfehlung körperliche Aktivität, Sport, Reha (neu-IA-Empfehlung)
- Eisengabe i.v. bei Anämie (I C) und Eisenmangel (IIb C)
- Reduziertes Risikoprofil au insgesamt nur 3 Kategorien (NYHA, 6-min-Test, BNP)
Vorgestellt wurde das neue Medikament Sotatercept, welches derzeit in Zulassungsstudien getestet wird (und erfolgversprechende Zwischenauswertungen zeigt).
Das Reha-Zentrum Seehof wird demnächst die ersten Patienten zur stationären Reha bei PH aufnehmen können. Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen.
Beide Chefärzte standen den anwesenden Mitgliedern im Anschluss an ihr Vorträge auch zu persönlichen Fragen zur Verfügung. Diese Chance wurde von allen reichlich genutzt.
Fazit: Die Anwesenden schätzten sowohl die Qualität der Vorträge, als auch die am Rand der Veranstaltung stattfindenden Diskussionen als äußerst hilfreich ein. Leider nahmen auch diesmal weniger als 20 Personen am Treffen teil. Wir werden prüfen müssen, ob der große Aufwand zur Vorbereitung und Durchführung der Treffen auch in Zukunft noch leistbar ist.