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Patiententreffen am 23. November 2024 in Leonberg
Unser diesjähriges Treffen zum Jahresabschluss hatte zu einiger Verwirrung geführt. Unser ursprünglicher Treffpunkt, das alte Rathaus in Leonbergs Teilort Eltingen, war in dem städtischen Raumbelegungsprogramm doppelt vergeben worden. Der Fehler konnte zum Glück rechtzeitig bemerkt und eine Ausweichmöglichkeit gefunden werden. So trafen wir uns stattdessen in der sehenswerten Altstadt Leonbergs im Stadtmuseum. Gleich neben der Stadtkirche gelegen, ist es nicht zu verfehlen. Das geschichtsträchtige Haus beherbergt einen rollstuhlgerechten Veranstaltungsraum, der in seiner langen Vergangenheit unter anderem als Lateinschule diente – hier ging vor rund 400 Jahren als berühmtester Schüler der Astronom Johannes Kepler zur Schule.
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Unser Vortragsnachmittag widmete sich hingegen nicht der fernen Sternenwelt, sondern einem recht bodenständigen Thema: der Erwerbsminderungsrente oder Erwerbsunfähigkeitsrente (EU-Rente). Dazu hatten wir bei der Beratungsstelle der Rentenversicherung in Stuttgart angefragt. Der letzte Referent Thilo Präger, der uns das Thema noch vor sieben Jahren nähergebracht hatte, hatte sich allerdings schon in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger an seiner Stelle, Herr Michael Volz, wartete mit einem ungewöhnlichen Vorschlag auf: Sie kämen zu dritt zur Veranstaltung, er brächte noch die Kollegin Lisa Reinsberger sowie den Kollegen Dominik Roth mit, beide wären interessiert, wie so eine Informationsveranstaltung abläuft und würden sich auch an dem Vortrag beteiligen.
Und so war es dann auch: abwechslungsreich, der Vortrag wurde wie bei einem Staffellauf weitergereicht. Zwischenfragen der Zuhörer wurden gleichbehandelt und in den Vortrag eingebunden, ein paar Seiten in der Präsentation nach vorne geblättert, um dann wieder an das vorherige Thema zurückzukehren.
Interessant war, wie sich die Ursache der Erwerbsminderung und –unfähigkeit in den letzten Jahren in der Rentenstatistik wandelte. Noch vor Jahren lagen psychosomatische Störungen bei unter 10% der Anträge vor, heute sind es über 40%. Wir können es ja täglich in der Presse lesen: Burn-out, Stress, Suche nach Work-Life-Balance. Das vielfältige, schwer zu greifende Krankheitsbild bereitet natürlich den Mitarbeitern bei der DRV ebenso Kopfzerbrechen. Die Gutachten hierzu – oft von extern angefordert – dauern aufgrund der Komplexität in der Regel fast ein halbes Jahr und ziehen die Antragsstellung natürlich in die Länge. Für alle Beteiligten eine missliche Situation.
Das Krankheitsbild der Pulmonalen Hypertonie als seltene Krankheit ist wohl auch so ein Fall, der den bei der Stuttgarter Behörde tätigen dreißig Ärzten Rätsel aufgeben. Eine Hilfe für die Ärzte bei der Beurteilung der Krankheit ist u.a. das Formular R0215, ein „Selbsteinschätzungsbogen“, worauf der PH-Patient z.B. die Atemnot beim Treppensteigen oder bei anderen alltäglichen Arbeiten beschreiben kann.
Der Anteil der Herz- und Kreislauferkrankungen – denen die PH zuzurechnen ist - bei den Anträgen zur Erwerbsminderung liegt bei (nur) 7-8%. (Letzteres hat mich doch etwas erstaunt, ging ich doch von einem größeren Anteil Betroffener mit Kreislaufproblemen aus.)
Weitere gefragte Themen waren die Erwerbsminderungsrente aufgrund der Arbeitsmarktsituation. Wer hat überhaupt Anspruch auf die Rente? Was ist die Arbeitslosigkeit versicherungsrechtlich? Wie kann ich meine niedrige Rente durch Minijobs etc. aufbessern? Wieviel kann ich hinzuverdienen? Das Prinzip Reha vor Verrentung. Auch die in diesem Jahr durch gestaffelte Zuschläge teilweise erhöhten Erwerbsminderungsrenten wurden von Frau Reinsberger anschaulich erklärt.
Als die Fragen immer weniger wurden und die Zeit schon fortgeschritten war, beendete Herr Volz den Vortrag und meinte noch zum Abschluss, über das Thema würden die Mitarbeiter in den Schulungen tagelang unterrichtet und dass dafür doch ein großes Feld von Fragen an dem Nachmittag beantwortet wurde. Mit großem Beifall (und kleinem Weinpräsent) wurden die Vortragenden verabschiedet.
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Zum Abschluss des Patiententreffens stand noch die Wahl der stellvertretenden Landesleiterin auf dem Programm. Bianca Jung-Niederberger, bekannt im PHEV durch ihre Mitarbeit bei den PH-Jugendtreffen und als Beisitzerin im Vorstand, hatte sich erfreulicherweise für das Amt bereiterklärt. Einstimmig und mit großem Beifall wurde Bianca gewählt. Somit ist das Duo in der Leitung des Landesverbands wieder vollständig.
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Anschließend saßen wir bei Kaffee und Hefezopf, Apfelsaft, Brezeln und Lebkuchen zusammen, und mancher gedachte aber auch an der Fototafel unserer im Sommer verstorbenen Landesleiterin Helga Kühne.
Klaus Konz